Gewachsen im Schatten : Geschichte einer Befreiung

Regensburger, Annemarie, 2013
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Medienart Buch
ISBN 978-3-7022-3301-3
Verfasser Regensburger, Annemarie Wikipedia
Systematik B1 - Belletristik ab 16 J.
Schlagworte Nationalsozialismus, Tirol / Geschichte
Verlag Tyrolia-Verl.
Ort Innsbruck [u.a.]
Jahr 2013
Umfang 222 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Annemarie Regensburger
Annotation Quelle: Apropos. Straßenzeitung für Salzburg (http://www.apropos.or.at/);
Autor: Christina Repolust;
1974 erscheint im Residenzverlag ein Roman mit dem Titel "Schöne Tage", dessen Autor, Franz Innerhofer, bereits 1975 mit zahlreichen Literaturpreisen, unter anderem dem Rauriser Literaturpreis, ausgezeichnet wird. Der Roman ist ein Aufreger, sein Autor wird von denen, die es nicht gelesen haben und niemals lesen wollen als Nestbeschmutzer verunglimpft, die, die Geschichte der elfjährigen Knechtschaft des ledigen Kindes Holl lasen, nicken beschämt. Die Postkarten-Idylle scheint für einige Zeit erledigt zu sein, das Netz der Mächtigen aus Politik und Kirche ist benannt, Innerhofer schreibt den zweiten Roman. Heute ist sein Erstling "Schöne Tage" Klassenlektüre an österreichischen Schulen, damals wurden Lehrer mit Kündigungen bedroht, die Holls Kindheit mit ihren Schülern lasen. Damals und heute, das ist beinahe gelebte Literaturgeschichte; die Serie des Böhlau-Verlags "Damit es nicht verloren geht" lässt Knechte, Mägde, Holzarbeiter und Landhebammen in der Folge ebenfalls zu Wort kommen, indem sie ihre Lebensgesschichten erzählen, aufschreiben, veröffentlichen. Annemarie Regensburger, 1948 in Stams geboren - Franz Innerhofer kam 1944 in Krimmel zur Welt - veröffentlicht seit 1980 Lyrik und Prosa. Mit ihrer Autobiografie "Gewachsen im Schatten. Geschichte einer Befreiung" knüpft sie nicht direkt bei Holl an, aber setzt doch die kritische Aufarbeitung nur für Außenstehende als Idylle empfundene Kindheit am Land fort. Was darf ein kleines Mädchen, dessen Mutter plötzlich stirbt? Wie kümmern sich die nächsten Verwandten, ab wann wird Strenge gefährlich, gab es überhaupt Liebe? Annemarie Regensburger taucht in die Empfindungen des Kindes ein, ringt um Erinnerungsfetzen und hört die Falschheit in den salbungsvollen Reden mancher Erwachsener. Muss es die Puppe, die es nie bekommen wollte, wirklich lieben? Wie fühlt sich Dankbarkeit an? Wenig Liebe durchzieht diese Kindheit, in der ein wacher Geist vom Fortgehen träumt. "Da gehst her!", "Dort bleibst!" und "Ruhig bist!" - diese wenigen Sätze prägen in beiden Romanen die Menschen, die, die diese Befehle zu hören bekamen und die, die sie aussprachen. "Eine neue Welt türmte sich hoch vor Holl auf. Gerne betrat er in der Früh mit dem Meister die Werkstatt." So skizziert Franz Innerhofer am Ende seines Romans die helle Welt, in die sein Protagonist eintritt. Aus dem Schatten treten diese missachteten und ungeliebten Kinder, sie erleiden Verluste an den sehr wenigen Menschen, die ihnen Gutes wollten: Sie haben wohl Liebe erfahren, eine schüchterne, verhaltene und nicht im strengen Geduldetsein geplante Zuneigung. Die Sprache in Regensburger Autobiografie verlangt Nicht-Tirolern Fantasie ab, manche Dialoge sollte man sich halt laut vorlesen. Das Lesen, das Aufschreiben der Gedanken, das Zuhören und die Kraft der Wörter, der großen wie der kleineren, durchziehen beide Bücher und lassen Leser staunend wie aufgewühlt zurück. Und das ist doch eine Kernaufgabe von Literatur!
Exemplare
Ex.nr. Standort
16961 B1, Reg

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