Annotation |
Seltsames Afrika. (ab 13) (JE) Josefina ersteigert im Internet ein afrikanisches Dorf um 71 Euro. Sie kann es nicht glauben: Ein ganzes Dorf mit Menschen, Häusern, Bäumen und eben allem, was dazu gehört. Eigentlich wollte sie ihrer Schwester nur etwas Originelles zum Geburtstag schenken. - Was macht ein sechzehnjähriges Mädchen aus Deutschland mit einem ganzen Dorf im fernen Ghana? Einfacher Rückschluss: In Afrika sind die Menschen arm, man sammelt Geld, um irgendetwas Nützliches für die Dorfbewohner zu finanzieren. Gut, dass sie einen Freud hat, der von Entwicklungshilfe etwas versteht, und gut, dass ihre Schwester gerade beruflich nach Afrika muss, weniger gut, dass Afrika nicht gerade auf Josefina wartet und Malcolm, der Sohn des Dorfoberhauptes, auch nicht der freundlichste Zeitgenosse ist. Das Thema - auch gut, aber schlecht umgesetzt: holpriger Stil, zu flach, zu unrund, schade um die Botschaft, die ein solches Buch transportieren könnte. Der Autor wirft Fragen auf, die nicht beantwortet werden. Z. B. warum hat die Familie von Malcolm Reichtümer angehäuft und lebt für deutsche Verhältnisse auffallend luxuriös, aber ihr Dorf ist so verarmt, dass für eine Wasseraufbereitungsstelle Geld von Schülern, die nicht annähernd so wohlhabend sind, durch Spenden aufgetrieben werden muss. Von dem bösen schwarzen Sklavenhändler bis zu den bösen weißen Entwicklungshelfern wird alles bemüht. Einzig und allein die landschaftlichen Schönheiten von Ghana werden stereotyp wiederholt. Thomas Fuchs konnte sich anscheinend nicht entscheiden, ob er ein harmloses "Liebesgeschichterl" zwischen Schwarz und Weiß oder einen Jugendroman über Afrika mit einer wirklichen Botschaft schreiben soll. *bn* Ilse Hübner |