Mitternacht in Charlbury House

Peters, Helen, 2020
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Exemplare gesamt 1
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Medienart Buch
ISBN 978-3-522-18515-8
Verfasser Peters, Helen Wikipedia
Beteiligte Personen Panzacchi, Cornelia Wikipedia
Systematik B3 - Belletristik ab 10 J.
Verlag Thienemann
Ort Stuttgart
Jahr 2020
Umfang 367 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Helen Peters. Aus dem Engl. von Cornelia Panzacchi
Annotation Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/);
Autor: Ulrike Schrimpf;
Die englische Autorin Helen Peters, bislang vor allem durch ihre Bücher zu Tierkindern bekannt, präsentiert mit ihrem spannenden historischen Abenteuerschmöker, so der Verlag, Mitternacht in Charlbury House, eine durchaus geschickt konstruierte, solide geschriebene Zeitreise-Geschichte, die mit Sicherheit ihre Leser*innen finden wird. Die 13-jährige Protagonistin Evi soll fünf Tage bei ihrer Tante auf dem Land verbringen, während ihre Mutter und deren neuer Mann auf Hochzeitsreise gehen. Natürlich ist die ländliche Herberge in den Augen des Großstadt-Mädchens wenig komfortabel, und die Tante offenbart sich als eine unerwartet (und darin nur allzu erwartbar) exzentrische alte Dame, eine forensische Anthropologin: Sie trug orangefarbene Sneakers zu einer schwarzen Hose und einer roten Jacke, und eine breite Strähne ihres silbergrauen Haars war pink gefärbt. Die Autorin entfaltet in drei umfassenden Roman-Teilen die Geschichte Evis, die sich auf die Spuren Sophia Fanes begibt, der einzigen Tochter eines wohlhabenden Gutsherren, die Anfang des 19. Jahrhunderts gelebt hat. Sophia verliebte sich damals in einen der Gärtner des Hauses und erwartete von ihm ein Kind, woraufhin sie von ihrem Vater eingesperrt wurde und dann spurlos verschwand. Leser*innen, die in dem Roman nach stilistischem Mut, gedanklichem Ausscheren oder originellen Bildern suchen, gehen leer aus. Der Höhepunkt der peterschen Erzählkunst ist erreicht, wenn sie selten genug Sätze findet wie: Der Zug nach Highfield war ungefähr so schnell wie eine erschöpfte Nacktschnecke. Überall mangelt es an der Lust am Auserzählen und schöpferischen Schilderungen, die Sprache dient ausschließlich der Vermittlung von Informationen und dem Vorantreiben der Geschichte. Wer so etwas gerne liest, ist mit Evis Abenteuern in der Vergangenheit gut bedient: Für Kinder und Jugendliche, denen geschichtliche Themen fern sind, ist der Roman sicher ein geeignetes Mittel, um ihnen diese nachvollziehbar nahezubringen. So werden die von bitterer Armut, harter Arbeit und andauernden Ungerechtigkeiten geprägten Lebensbedingungen von Dienstboten in der vergangenen Zeit anschaulich gemacht, auch die untergeordnete Stellung der Frauen wird auf eher spielerisch-erzählerische als pädagogisch-belehrende Art und Weise thematisiert. Sobald sich die Autorin aber, zunehmend gegen Ende des Romans, über ihren doch recht eng gefassten Tellerrand hinauswagt und sich im poetisch-philosophischen Schreiben versucht, möchte man ihr am liebsten zuflüstern, das lieber nicht zu tun: Alles hat seine Zeit und jegliches Vornehmen unter dem Himmel hat seine Stunde. Geboren werden hat seine Zeit; Pflanzen hat seine Zeit und das Ausreißen von Gepflanztem hat seine Zeit; Töten hat seine Zeit und Heilen hat seine Zeit; Niederreißen hat seine Zeit und Aufbauen hat seine Zeit so geht es dahin.

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Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Elisabeth Zehetmayer;
Lehrreiches und spannendes Zeitreiseabenteuer, das in die Vergangenheit eines alten Herrenhauses führt. (ab 10) (JE)
Was für eine Ungerechtigkeit! Während sich ihre Mutter auf Hochzeitsreise mit dem neuen Stiefvater begibt, wird die 13-jährige Ich-Erzählerin Evi von London zu ihrer Patentante aufs Land geschickt. Dort entpuppt sich das einst prachtvolle Herrenhaus "Charlbury House" als heruntergekommene, unheimliche Bude und die alte Dame als wenig fürsorgliche Egozentrikerin. Punkt Mitternacht erscheint Evi auch noch der Geist einer jungen Frau. Als sie in Panik aus dem Schlafzimmer stürzt, trägt Evi plötzlich das Gewand eines Dienstmädchens und man schreibt das Jahr 1814. Fortan muss sie schwere Hausarbeit verrichten. Bevor sie in die Gegenwart zurückkehren darf, muss sie ein Familiengeheimnis lüften und die junge Unbekannte vor einem grausamen Schicksal bewahren.
Die britische Autorin Helen Peters inspirierte der Besuch eines georgianischen Landsitzes zu dieser vergnüglichen, spannenden Herrenhausgeschichte für LeserInnen ab 10 Jahren. Dieser fantastische Zeitreiseroman steht ganz in der Tradition der romantischen Schauerliteratur und weckt Assoziationen zu Romanen wie Emily Brontës "Sturmhöhe" und John Galsworthys "Forsythe Saga", aber auch zur britischen Erfolgsserie "Downton Abbey". Dank sorgfältiger Recherche ist der historische Teil, wo anschaulich über das Leben am Anfang des 19. Jahrhunderts in England erzählt wird, besonders gut gelungen. Während man gespannt Evis Aktivitäten verfolgt, bekommt man einen genauen Eindruck vom harten Leben der Hausangestellten und erfährt einiges über die Situation der Frauen, die damalige Hochzeitspolitik, Klassenunterschiede und Kinderarbeit. Außer der klischeehaft schrill gezeichneten Patentante sind die Charaktere differenziert gestaltet und Evis Erlebnisse animieren zu mehr Geschichtsbewusstsein, größerem Respekt vor der Natur und mehr Dankbarkeit für die Annehmlichkeiten unseres gegenwärtigen Lebens.
Ein großes Lesevergnügen für alle, die sich für vergangene Epochen interessieren und ein gruselig-romantisches Zeitreiseabenteuer mit aufregendem Finale zu schätzen wissen.
Exemplare
Ex.nr. Standort
18168 B3, Pet

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