Die fremde Gestalt : Gespräche über den unbequemen Jesus

Glettler, Hermann, 2018
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Medienart Buch
ISBN 978-3-222-13587-3
Verfasser Glettler, Hermann Wikipedia
Verfasser Lehofer, Michael Wikipedia
Systematik E2 - Religion alphabetisch
Schlagworte Bibel, Jesus
Verlag Styria
Ort Wien [u.a.]
Jahr 2018
Umfang 159 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Hermann Glettler ; Michael Lehofer
Illustrationsang Ill.
Annotation Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Karl Krendl;
24 dialogisch erschlossene Evangelientexte zum "schwierigen" Jesus. (PR)
Ein Gespräch über den Umgang Jesu mit einer kanaanäischen Frau (Mt 15) brachte den Innsbrucker Bischof Hermann Glettler und den Psychiater Michael Lehhofer dazu, im Evangelium nach weiteren Textstellen zu suchen, die vom etwas "schwierigen" Jesus berichten. Und sie wurden fündig. Insgesamt erschließen die Autoren in Gesprächsform 24 Evangelientexte, wobei Glettler die jeweilige Textstelle in den historisch-kritischen Kontext einordnet, um dann mit Lehofer in einen Dialog einzutreten. Beide wollen, abseits von komplexen exegetischen Fragestellungen, den "ganzen" - also auch den unbequemen - Jesus verstehbar machen und seine Relevanz für den heutigen Menschen aufzeigen, indem sie immer wieder Beispiele aus ihrer pastoralen (Glettler) und therapeutischen (Lehofer) Erfahrung einbringen.
Für manche Bibelleser mag diese Sicht auf Jesus eine schwere Kost sein, doch der Nazarener hat eben Ecken und Kanten, die Anstoß erregen und zu einer Stellungnahme herausfordern. Und genau darin liegt der Wert dieses Buches: eingefahrene Jesus-Bilder zu hinterfragen und neue Zugänge zur Person Jesu zu eröffnen. Unterstützt wird dieses Bemühen durch Grafiken Glettlers, die traditionelle Bibelillustrationen von Nazarener-Künstlern in Form von Bildverschiebungen verfremden. Ein ansprechend gestalteter und herausfordernder Band. Empfehlenswert!

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Quelle: Pool Feuilleton;
Wenn im Land an manchen Tagen nur mehr Krimis und Reiseführer ausgeliefert werden, wird man fast noch katholisch und liest das Buch des neuen Bischofs.
Hermann Glettler stellt sich seiner neuen Diözese mit einem klugen Gesprächsband über den unbequemen Jesus vor. Zu diesem Zweck hat er sich kurz vor Silvester 2017 mit dem Psychiater Michael Lehofer auf die Meditations-Couch gesetzt und vierundzwanzig ausgesuchte Stellen aus der Bibel analysiert.
Die verschriftlichen Gespräche erzählen in einem moderaten Ton davon, was einen Menschen der Gegenwart, der ein bisschen über den Sport und das Kohle-Machen hinausdenkt, interessieren könnte. Dabei wird zuerst die sogenannte Bibelstelle in einem Rahmen zur Diskussion ausgestellt, anschließend reden die beiden in einem kurzen Hin- und Herlauf über die Assoziationen, die ihnen dabei kommen.
So gibt es offensichtlich eine Stelle, wo Jesus kein Schwert angreift, interessant wird das allerdings im Gespräch, als diese Stelle in einen pakistanischen Kontext gestellt wird, wo ein Sufist offensichtlich vor der Schwert-losen Vorstellung in die Knie geht.
Ähnlich zeitgemäß moderiert sind Themen wie Familienaufstellung, Spirituelle Überheblichkeit, Verherrlichung des Leidens, quälende Vergleiche oder entwürdigende Demut.
In einer Zeit voller Störungen und Devianzen hat natürlich der Psychiater schon vom Vokabular her gesehen gewisse Vorteile, kann er doch mit Modeerscheinungen wie dem Burnout ganz anders kontern als der Bischof mit seinem zwei Jahrtausende alten Original.
Die einzelnen Sequenzen sind dann auch mehrschichtig angelegt, als Bibel-afiner Mensch wird man ganz anders an den Sätzen lecken als jemand, der das vielleicht bei Kafka schon besser gelesen hat.
Das Buch legt jedenfalls vorsichtig zeitgenössische Themen aus, über die man sich mannigfaltig unterhalten kann. Dabei geht es nicht um Lösungen, sondern um das Auffinden einer Gesprächskultur im Angesicht der Cloud. Es gibt ja nicht wenige, die die Bibel für eine Proto-Cloud halten, in der alles drin ist, was die Menschheit bis zum Beginn der Zeitrechnung hochgeladen hat.
In einem intellektuell anspruchsvollen Land hören die Funktionäre, was die Basis sagt, und die Basis liest die Schriften der Funktionäre. So gesehen ist das neue Bischofs-Buch ein guter Einstieg in das intellektuelle Geschehen des Landes, das jetzt losbricht.
Helmuth Schönauer
Exemplare
Ex.nr. Standort
18140 E2, Gle

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